Stockholm: Besuch beim kleinen Prinzen
Prunk und Pracht im Königlichen Schloss
Prinz Oscar lächelt. – Im Eingangsbereich des königlichen Schlosses lachen er und seine Familie uns zu. Von der Wand. Auf Hochglanzpostkarten. König Carl Gustaf und Königin Silvia, ihre Kinder Prinzessin Madeleine, Prinz Carl Philip und natürlich Kronprinzessin Victoria. Mitsamt ihrem immer etwas gegelt wirkenden Gatten Daniel Westling und ihren beiden Kindern: Prinzessin Estelle und der kleine Prinz Oscar.
Wir sind in Stockholm. Auf Entdeckungs- und Besichtigungstour. Wohnen in einem netten Hotelchen im Stadtbezirk Norrmalm, das gleich an der Drottninggatan liegt, einer zentralen Einkaufsstraße, die quer durch die Stadt bis hinunter zum Schloss führt. Und genau dort geht sie los, unsere Entdeckungstour durch die schwedische Hauptstadt. Zuerst das Königliche Schloss, das mit mehr als 600 Zimmern eines der größten Schlösser der Welt ist und bis heute als Amtssitz, für offizielle Empfänge und Staatsbesuche genutzt wird. Wir durchbummeln Rüstkammer, Schatzkammer, Schlosskirche, Reichssaal, Apartments, Galerie… Und dann lassen wir uns treiben: durch die Altstadt Gamla Stan, durch winzige Gassen bis hinunter ans Wasser. Dort wird einem erst richtig bewusst, dass Stockholm auf 14 Inseln erbaut ist. Und man mit kleinen Booten am besten unterwegs ist.
Das Stadtpanorama von Stockholm
Wir kaufen uns Tickets für die Boote und fahren erst einmal eine Orientierungstour. Wir gucken. Staunen. Planen. Und fallen irgendwann müde in unsere Betten.
Die nächsten Tage sind ein Streifzug durch eine bunte Hauptstadt, in der man wieder Kind sein darf. Denn da gibt es nicht nur wunderbar offene, unkomplizierte und familienfreundliche Museen. Es gibt auch bunte Naschläden, in denen man sich aus hunderten von Kisten seine Vorräte an Süßigkeiten zusammenstellen kann. Außerdem urige Gassen und romantische Parks.
Der Vasaparken ist ein Paradies für Familien
Ganz besonders schön: der Vasaparken mit betreutem Spielplatz, kleinen Fahrzeugen, ganz viel Natur und Platz zum Herumtollen. Um den Park herum stehen alte, herrschaftliche Häuser.
In einem von ihnen wohnte einst Astrid Lindgren – und vielleicht ließ auch sie sich inspirieren. Vom Blick auf Familien, die im Park ein Picknick machen, auf spielende Kinder und dem Gefühl von Weite. – Astrid Lindgren, diese große schwedische Autorin, findet man auch auf Djurgarden. Da am allermeisten.
Museen und ganz viel Grün gibt es auf Djurgarden
Auf der grünen Insel Djurgarden gibt es nicht nur das berühmte Vasa-Museum, in dem sich das riesige Kriegsschiff Vasa aus der Dunkelheit erhebt. Dort gibt es auch das Skansen, das erste Freilichtmuseum der Welt. Wer durch das riesige Areal läuft, hat das Gefühl, durch ganz Schweden zu laufen, denn dort sind fast alle Facetten des Landes, seine Bräuche und Bauweisen, seine Natur und Tierwelt, seine Vergangenheit und seine Gegenwart nachgebaut.
Gleich nebenan liegen das Abba-Museum, das Aquaria Vattenmuseum mit gläsernem Tunnel und den bereits im 19. Jahrhundert eröffneten Freizeitpark Gröna Lund. Dort gibt es nicht nur das Haus vom Pettersson aus „Pettersson und Findus“ zu bewundern, sondern – neben wilden Fahrgeschäften für Wagemutige – absolut nostalgische und glücklich machende Karussells, die auch Erwachsene wieder zu Kindern werden lassen.
Auf dem historischen Karussell im Freizeitpark Gran Lund
Wieder Kind sein – das kann man auch im absoluten Highlight auf Djurgarden: dem Kindermuseum Junibacken. Da, wo wir auch immer wieder Astrid Lindgren begegnen. Denn da gibt es sie alle: Pippi und Karlsson und Madita und Kalle und die Brüder Löwenherz. Aber auch die Figuren anderer schwedischer Kinderbuchautoren, darunter der pfiffige Willi Wiberg, der trottelige Pettersson und die treuherzige Mama Muh…
Im Märchenzug schwebt man da durch die Geschichten Astrid Lindgrens. Es gibt Theaterstücke, die direkt in der Villa Kunterbunt spielen. Es gibt Experimente und Orte zum Staunen.
Es gibt ein Spielzimmer zum Klettern und Krabbeln. Und zuweilen überraschende Begegnungen. Ein Mann ohne Kinder, der eher gelangweilt und doch mit aufmerksamem Blick im Eingangsbereich steht. Ein weiterer Mann. Mit gegelten Haaren und strenger Brille. Der lächelnd neben mir steht und zuschaut, wie meine Tochter und sein Sohn an der Rutsche spielen. Und dann die Erkenntnis: Neben mir steht Daniel Westling. Inkognito. Und mindestens ebenso begeistert vom Junibacken wie wir. Der kleine Junge flitzt die Rutsche hinunter und dreht sich zu uns um. – Prinz Oscar lächelt.
Linktipps
Noch mehr Schweden gibt es auf Schlafen und Staunen hier. Außerdem natürlich auf der Seite von Visit Sweden.
Unbedingt machen
Mit dem Boot hinaus in die Schären fahren – und am besten noch einige Tage Urlaub dranhängen. Ein Traum!
Rast und Ruhe
Im Restaurant des Junibacken eine große Portion Kötbullar essen.
Wer es in Schweden lieber spanisch mag, der soll mal das Bistro Boheme ausprobieren, das liegt im oberen Teil der Drottninggatan – auf dem Weg von der Innenstadt in Richtung Vasaparken.
Ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe:
Glamping und Abenteuer: Glamping mit ganz viel Luxus gibt es keine Stunde südlich von Stockholm im Sund Nergården.
Romantisch und historisch: Und wer es lieber mitten in Stockholm und ein wenig nostalgisch haben möchte, der geht einfach in unser kleines Stadthotel.
Cool und außergewöhnlich: Wer auf einem Boot übernachten will, hat in Stockholm gleich mehrere zur Auswahl – von der schwimmenden Jugendherberg Af Chapman bis zur MS Birger Jarl.
Noch mehr außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten rund um Stockholm (und tolle Kinderbuchtipps außerdem) gibt es hier.